Käptn Peng & die Tentakel von Delphi

Vor vier Jahren war es, treue Arena-Fans werden sich erinnern, als nach einem denkwürdigen Max-Herre-Konzert im Kassablanca-Club ein fast noch denkwürdigeres Konzert stattfand, mit dem alten Seebären Robert Gwisdek alias Käptn Peng und seinen Tentakeln von Delphi.

Was anfangs nach Pennälerwitz aus der Altgriechisch-Klasse klang, entpuppte sich als knackiges, schräg-euphorisches, fast gesamtkunstwerkhaftes Konstrukt aus Trash-Funk, Videos, Kostümen und dem sprichwörtlichen Käptn-Peng-Wortwitz. Die deutsche Rap- und HipHop-Gemeinde hatte einen neuen Liebling, der sich nicht in Attitüden erging, sondern Geschichten erzählte, quasiphilosophische Wahnsinnswerke über Erleuchtung, Socken, Monster, Kugelschlucker und allerlei unterhaltsamen Schwachsinn, umrankt von einer außergewöhnlichen Band, die fröhlich zwischen südländischem Western-Disco-Country und Indie-Dubstep-Punk, zwischen zerbrechlichen Balladen und akustischen HipHop-Brettern wechselte.

Wenn sich Käptn Peng & Tentakel von Delphi seitdem ein wenig rar gemacht haben, liegt das weniger an einem Mangel an Ideen, sondern eher an deren Überfülle. Denn einerseits ist der Käptn Robert Gwisdek ganz nebenbei auch noch als Schauspieler unterwegs und drehte in den vergangenen Jahren einen Film nach dem anderen. Zum anderen sitzen auch die Tentakel nicht untätig herum: Bassist Boris Nielsen massierte bis vor Kurzem den Bass bei den legendären Feindrehstars, Gitarrist Moritz Bossmann spielt in der wirklich krassen Noisepunk-Band Vögel die Erde essen, Schlagwerker Hannes Gwisdek arbeitet unter dem Namen Shaban als Beat-Tüftler und Produzent und Percussionist Peter Bartz – der Alltagsgegenständen einzigartige Sounds abgewinnt – lieferte Songs fürs Theater. Doch jetzt sind sie wieder da, mit neuen Songs im Gepäck und verdächtig mächtigen Energiereserven – ob da wohl ein neuer Album-Ausbruch bevorsteht? Grund genug, diesmal die große Bühne freizumachen. Herzlich willkommen in den liebkosenden Fängen der Tentakel!